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SugarGlider.de | Haltungsberichte | Vergesellschaftung, Teil I

Vergesellschaftung von Sugar Glidern

Wir vergesellschaften, aber verstehen müssen sich die Sugar Glider

Bevor ich mit irgendwelchen Tipps anfange möchte ich aus meiner eigenen Erfahrung berichten um euch zu verdeutlichen, dass es immer etwas anders kommt als man denkt. Zusammensetzungen können von uns Haltern zwar positiv beeinflusst werden, im Endeffekt sind es aber die Charaktere der einzelnen Sugar Glider, die über das berühmte "W" entscheiden. Was, wann und wie...
Wir Menschen müssen dafür Sorge tragen, dass die Tiere möglichst ideale Vorraussetzungen haben um sich kennen zulernen. Alles was nach dem ersten Zusammentreffen passiert bleibt individuell. Wir können nur zusehen und reagieren um so schwierige Situationen zu entschärfen.

Es war einmal Ende 2001 - eigene Erfahrungen mit einer Vergesellschaftung

2001 hatte ich einen lang ersehnter Urlaub, der eigentlich zur Erholung gedacht war. Doch genau diesen Zeitraum suchten meine Sugar Glider sich aus um in den Nächten lauthals miteinander zu streiten und mich um meinen Schlaf zu bringen. Natürlich blieb mir nichts anderes übrig als der Ursache der ständigen Streitereien auf die Spur zu kommen. Nach etlichen Beobachtungen fand ich gleich zwei brenzlige Situationen vor, die bereinigt werden mussten.

Problematik bei meinem Paar

Glidermännchen Impuls war erst wenige Wochen zuvor nach dem Verlust seines männlichen Partners zu mir gekommen. Da er sehr einsam war und sich vor Kummer selbst verletzte, setzte ich ihn relativ schnell mit einem etwas älteres Weibchen aus meiner größeren Gruppe zusammen. Die zwei verstanden sich fast auf Anhieb, da das Weibchen Unterordnung gewöhnt und Impuls einfach froh über Gesellschaft war. Er führte sich ihr gegenüber zwar sehr ungestüm auf, aber ich dachte es würde sich nach ein paar Tagen legen. Doch statt dessen wurde es immer schlimmer. Obwohl er sie akzeptierte, hetzte er sie Nacht für Nacht durch die Voliere. Er spielte mit ihr Katz und Maus wie mit einer Heuschrecke. Jedes mal wenn er sie erwischte, wurde sie heftigst markiert und bedrängt. Sie war deshalb mit ihren Nerven sichtlich am Ende - Impuls Temperament konnte sie einfach nicht verkraften.

Problematik in der großen Gruppe

Hier war es etwas schwieriger die Ursache zu finden. Erstens hatte ich nicht damit gerechnet, dass es zeitgleich in beiden Gruppen Probleme geben könnte und zweitens war es schwierig aus der Gruppe genau die Tiere heraus zu finden, die ein Problem miteinander hatten. Nach ein paar weiteren durchwachten Nächten hatte ich herausbekommen, dass ein halbadultes männliches Jungtier sich mit seiner etwas älteren Schwester bekriegte. Der Knabe kam auf die Idee die Rangfolge anzufechten um direkt hinter seinen Eltern zu stehen. Eigentlich bot sich hier ein recht ähnliches Bild wie in der anderen Voliere: Männchen jagt Weibchen und bedrängt es.

Lösung der Probleme - anders Vergesellschaften?

Ein Ausweg war recht leicht zu finden, zumindest in der Theorie. Die Streithähne in der großen Gruppe mussten getrennt werden und das Weibchen des Paares irgendwie entlastet, da eine Einzelhaltung für das Männchen niemals in Frage kam. Kurzentschlossen sollte das bedrängte Weibchen aus der großen Gruppe zu dem Paar umziehen. Diskussionen zwischen den beiden Weibchen schloss ich vom Gefühl her sofort aus, da sie erst kurz getrennt und Zwillingsschwestern waren und das Temperament meines Impuls sie so oder so zu sehr beanspruchen würde.

Unwissenheit schützt nicht vor Dummheit

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich selber keine Erfahrung mit dem Zusammensetzen von Sugar Glidern - und keinen der mir Tipps geben konnte. Später sollte sich heraus stellen, dass ich bei dem Zusammensetzen von Impuls mit dem ersten Weibchen sehr viel Glück hatte. Es verließ mich allerdings sehr schnell.

Damit die Tiere den Tag zusammen im Nest verbringen konnten wollte ich das Paar mit dem anderen Weibchen früh morgens zusammen setzen. Eigentlich war die Idee nicht schlecht, aber ich probierte es dummerweise im Freilauf. Als das Paar in der Diele spielte, holte ich das andere Weibchen dazu. Wie bereits erwähnt besaß Impuls ein stark ungebremstes Temperament - heute bin ich soweit ihn unfein als König der Machos anzusprechen. Als er das fremde Weibchen ortete schoss er wie ein Blitz auf sie zu und warf sich auf sie, um sie zu markieren. Das unvorbereitete Weibchen reagierte auf so viel Temperament natürlich panisch und mit Abwehrverhalten. Also purzelten mir zwei ineinander verkeilte Glider vor die Füße, die ich sofort trennen musste. Obwohl ich in diesem Augenblick schon wusste, dass ich einen fatalen Fehler gemacht hatte war ein bereinigen der Situation kaum noch möglich. In der nächsten halben Stunde knallten die zwei immer wieder aneinander und auch das andere Weibchen bekam das ein oder andere ab. Impuls war in dieser Zeit vollkommen außer Kontrolle und nicht mehr Herr seiner Sinne.

In der Hoffnung sie würden sich in der Voliere schneller beruhigen und schlafen gehen setzte ich alle drei hinein. Was natürlich dazu führte, dass Impuls mit seinem bisherigen Frauchen friedlich schlafend im Beutel lag und Neuzugang "Sky" in der Korkröhre auf dem Boden verängstigt vor sich hinzitterte. Ich hätte mich Ohrfeigen können, dass ich mich und meine Tiere in solch eine dumme Situation gebracht hatte. In den nächsten Stunden zerbrach ich mir den Kopf und holte alles an Wissen hervor, was ich in den letzten Jahren über Kleintiere gelernt hatte. Hätte ich die Situation so belassen wäre es am Abend wieder eskaliert. Da Sky sich nicht dazu überreden ließ sich dem Nest zu nähern erschuf ich in einer kleinen Transportkiste kurzerhand ein transportables Nest, was unter Aufsicht stand und die drei nun bis zum Abend beherbergte. Abends in der Voliere war es etwas friedlicher als am Morgen. Trotzdem kam es in der Nacht immer wieder zu heftigen Streitereien - so dass in letztendlich einschreiten musste. Da ich sie nicht trennen wollte (es hätte die Situation verschlimmern können) verbrachten sie die letzten Stunden bis zum Morgen wieder in der Transportkiste. Die Situation entschärfte sich erst nach Tagen (und einigen anstrengenden Nächten) und im Laufe der späteren Zeit gab es immer wieder lautere Nächte.

Trotzdem liebten die beiden Weibchen ihren Impuls sehr - und jeder weitere Zoff kam einfach durch sein überdimensionales Temperament. Das erste Weibchen hatte ich übrigens vormittags direkt in Impuls Nest gesetzt - es wurde abends zwar gejagt, aber sie schliefen tagsüber zusammen.

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