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Calciumbedarf des Sugar Gliders / Teil I

Weitererführende Berichte in der Rubrik: Schwerpunkt Calcium für Sugar Glider

Wichtiger Hinweis: Höchstdosierung beachten!

Seit Jahren ist es erwiesen, dass Calcium bei Sugar Glidern eingesetzt werden muss. Offenbar haben wir unseren "Pro Clcium" feldzug im Internet sehr erfolgreich bewältigt. Denn scheinbar waren wir so gut darin, dass es nun einige Leute mit der Calciumzufuhr übertreiben. Deshalb der deutliche Hinweis, dass es auch bei Calcium und Magnesium (sowie Vitaminen, vor allem D3) Höchstdosierungen gibt. Eine langfristige Überdosierung bezeichnet mal als Vergiftung. Sie führt dem Körper unter umständen irreperable Schäden zu.

Wer genauer hinsieht wird feststellen, dass eine Überdosierung vom optischen wieder sehr Nahe an die Anzeichen einer Mangelerscheinung kommt. Deshalb ist es sehr wichtig zu wissen, wie viel man einsetzen darf. Sonst kann es passieren, dass "gegen" die Überdosierung noch mehr Pulver eingesetzt wird, um den "Mangel" zu beheben. Bei einer guten (!) Ernährung sollte deshalb maximal zwei bis drei mal in der Woche hauchdünn Calcium / Magnesium über das Feuchtfutter gegeben werden. Am besten geht das mit einem kleinen Salzstreuer, der ein paar Reiskörner enthält, um das Pulver nicht verklumpen zu lassen.

Folgen einer Überdosierung

Magnesium

Magnesium wirkt in Überdosierung stark abführend (Durchfall), erzeugt Müdigkeitserscheinungen, Teilnahmslosigkeit, Muskelkrämpfe, Übelkeit, Atembeschwerden und Herzschwäche. Ein Kleinkind von etwa 3 Jahren (was knapp 15kg entspricht) braucht ungefähr 65mg (Milligramm!) Magnesium pro Tag. Sugar Glider wiegen im Schnitt ca. 100 Gramm. Eigentlich reicht die Magnesiummenge, die über die Nahrung aufgenommen wird, aus.

Calcium

Calcium führt bei einer Überdosierung: (Hypercalzämie, vor allem in Verbindung mit Vitamin D3) zu Kalkablagerungen in den Gefäßen und Organen (z.B. Nierenversagen), Herzrhythmusstörungen, Krampfanfälle, Depressionen. Ein 3jähriges Kind mit 15 kg bräuchte in etwa 500mg Calcium pro Tag.

Vitamin D3

Vitamin D3 führt zu einer verstärkten Einlagerung von Calcium im Körper, was das Auftreten einer Überverwertung stark begünstigt. Präparate mit Vitamin D3 sollten noch geringer dosiert werden als andere Produkte, und nicht durchgehend eingesetzt werden. Da Sugar Glider nachtaktive Tiere sind, brauchen sie sehr wenig Vitamin D3. Sie sind in dieser Hinsicht nicht biologisch mit Lebewesen zu vergleichen, die Vitamin D3 nur unter der Einwirkung von Sonnenstrahlen bilden (wie z.B. Reptilien)

Erklärung der Grundproblematik

Das Hauptproblem in der Haltung der Sugar Glider ist eine ausreichende Versorgung des Organismus mit Calcium. Um z.B. gesunde Knochen zu behalten müssen unsere Tiere - wie wir Menschen auch - mit ausreichend viel Calcium versorgt werden. Nun gibt es aber einen Stoff, der gegen die Einlagerung von Calcium in den Körper arbeitet - er nennt sich Phosphor. Dieser Stoff ist in einem viel zu hohen Anteil in Obst, Lebendfutter und anderen Sugar Glider üblichen Nahrungsmittel enthalten. Deshalb ist es unseren Tieren nicht möglich, das auf normalen Wegen zugeführte Calcium ausreichend zu verwerten. So entstehen Krankheiten, die zu einem frühen Tod führen. In der freien Natur kann man nichts dagegen machen -in der Heimtierhaltung allerdings schon. So können wir die Lebenserwartung unserer Tiere von ca. 6 Jahren auf ganze 10 bis 12 Jahre verlängern !

Wie geht das ganze?

Indem wir ein künstliches Produkt beifüttern, was viel Calcium enthält und zeitgleich Zusatzstoffe, die eine optimale Verwertung des Calciums gewährleisten.

Wen betrifft es?

Es trifft vor allem Sugar Glider, denen nicht das richtige Futter angeboten wird, bzw. zwar das richtige Futter, aber ohne Beachtung der Inhaltsstoffe. Dann gibt es die Vertreter unter den Sugar Glidern, die trotz eigentlich ausreichendem Futterangebot aus Gewohnheitsgründen lieber auf das calciumarme Futter zugreifen. Und zu guter letzt die Gruppe, in der dieses Problem am häufigsten Auftritt: Schwangere Weibchen und in früher Kindheit unterversorgte Tiere. Allerdings kann es auch jeden scheinbar gesunden Glider treffen, wenn er irgendwelche anderen gesundheitliche Probleme hat (Kombination). Eigentlich ist keiner sicher, deshalb sollte JEDER Sugar Glider mit Vitaminen und Calciumzusätzen unterstützt werden.

Was bedeutet Calciummangel für den Körper?

Calcium ist ein wichtiger Bestandteil für den Knochenaufbau. Erhält der Körper nicht genügend Calcium, weichen die Knochen auf und sind deutlich anfälliger für Frakturen bzw. werden insgesamt porös. Da dieser Vorgang meist sehr langsam abläuft, erkennen wir Halter leider erst im Endstadium den Zustand unserer Tiere. Also erst, wenn sich Trägheit im Verhalten (weniger Springen, häufigere Pausen, sehr zurückhaltendes und gar nicht neugieriges Verhalten, geistige Abwesenheit) bemerkbar machen. Andere für Sugar Glider typische Anzeichen sind vor allem Probleme mit den Hüftgelenken, das heißt Schwierigkeiten in der Motorik und nachziehen der Hüfte (Hind Leg Paralyse, amerik. Seite). Dadurch entstehen Probleme beim klettern, laufen und springen. Nicht selten sind hier im Stadium schon extremen deformierte Knochen schuld. Zusätzlich können Zahnprobleme, bei Jungtieren Wachstumsstörungen und psychische Störungen auftreten.

Da dieses Problem immer wieder auftaucht möchte ich darauf hinweisen, wie dringend es ist, vorbeugend auf eine korrekte Ernährung zu achten. Calciummangel ist sehr schwer festzustellen und oftmals merkt man erst am extrem veränderten - apathischen - Verhalten der Tiere kurz (Stunden) vor dem Ableben, wie schlimm es wirklich um sie steht!

Behandlungen beim Tierarzt

Treten bereits optisch sichtbare Schäden und körperliche Einschränkungen auf, hilft wenn überhaupt nur der Gang zum Tierarzt. Er kann dem betroffenen Tier eine bzw. je nach Stärke der Krankheit mehrere Calciuminjektionen über einen längeren Zeitraum setzen. Des weiteren ist es besonders wichtig, dass betroffene Tier in Zukunft sehr calciumreich zu ernähren, das heißt nach Absprache mit dem Tierarzt eine gesonderte Fett- und Phosphorarme Diät mit Zugabe von ausreichend Calcium und Vitamin D. Tritt eine Besserung ein, muss diese strenge Diät ausgeprägter als bei gesunden Glidern für den Rest des Lebens beibehalten werden. Dem Rest der Gruppe schadet diese Futterumstellung natürlich nicht.
In den letzten Jahren bin ich einigen solcher schlimmen Fälle begegnet und kann euch deshalb leider sagen, dass fast 80% davon zu einem schnellen Tod geführt haben. Nicht selten wurde der körperlich labile Zustand erst im letzten Moment erkannt und die Tiere starben noch beim Tierarzt beziehungsweise kurz darauf.

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