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Streit in der Sugar Glider Gruppe, Teil II

Rangordnungskonflikte in einer "zusammengew�rfelten" Gruppe

Das gleiche Erlebnis wie beschrieben hab ich auch bei einer guten Bekannten beobachten k�nnen. Sie hatte ein m�nnliches, �lteres Notfalltier in ihre Gruppe integriert. Problem: Der bereits vorhandene Rudelf�hrer fand die Sache gar nicht spa�ig. Jemand dringt in sein Revier ein, vergreift sich an seinem Futter (was f�r ihn und seine Gruppe gedacht ist) und zu allem �berfluss b�ndelt er auch noch mit den Weibchen an. Folge: Heftige Auseinandersetzungen.
Hierbei bleibt es nicht immer nur bei lautstarkem Gekeife, wie es im obigen Fall oft vorkommt (neben den mentalen Folgesch�den). Der "Boss" greift den Zuwachs auch handgreiflich an, um ihm sofort klar zu machen, dass er sich ganz hinten an zu stellen hat. Dabei hat das vorhandene M�nnchen auch die besseren Chancen. Denn der neue hat eine fremde Umgebung, fremde Ger�che, fremde Ger�usche und wei� eh meistens noch nicht wie ihm geschieht, wenn er das erste Mal vom Boss attackiert wird. Diese �berrumplungstaktik funktioniert � leider oder Gott sei dank.

Leider, wenn das M�nnchen nachdem es sich eingelebt hat auf die Idee kommt sich erneut mit dem Boss anzulegen. Es sich an den M�dels vergreift oder aber nicht auf sein Futter warten will. Das f�hrt zu einer Dauerbelastung der Gruppe. Gott sei dank, wenn das neue M�nnchen die Rangfolge damit f�r gekl�rt h�lt und akzeptiert. Hier sei noch einmal erw�hnt, dass diese Auseinandersetzungen sehr heftig werden k�nnen. Wenn das neue M�nnchen nicht an Dominanz gew�hnt ist und der Boss sich aus einem halben Meter Entfernung laut br�llend mit gewetzten Krallen auf ihn st�rzt (die Chancen daf�r stehen mehr als gut) wird es nicht mit "stillhalten und markieren lassen" reagieren, sondern es wird sich genauso heftig verteidigen. In dem o.g. Fall ist es noch heute so, dass der sehr dominante Rudelf�hrer dem dazugezogenen M�nnchen � obwohl es deutlich �lter ist � fast nichts erlaubt. Kommt er anderen Gruppenmitgliedern mit "Markierungsverhalten" reagiert es sofort ungehalten und selbst beim Futter ist der Zuwachs der letzte, der an den Napf darf. Der Boss achtet streng darauf, dass erst alle anderen Mitglieder etwas bekommen haben, bevor der "neue" sich selber verk�stigen darf.

Problematik: M�nnerkonflikte in einer Gruppe

Wo es oft ohne Probleme funktioniert, mehrere M�nner friedlich in einer Gruppe zu kombinieren sind:

Selten h�re ich einmal von Gruppen, in denen andere Kombinationen wirklich auf Dauer problemlos (siehe der beiden angesprochenen F�lle) sind.

Mehrere M�nner und weiblicher Zuwachs

Ein anderer Grund f�r Zoff in einer M�nnergruppe ist aber auch noch das vorhanden sein der Weibchen. Wie im echten Leben. Drei Junggesellen die bisher friedlich in einer WG gelebt haben, k�nnen (Besser: werden) zu Berserkern werden, wenn pl�tzlich ein bildh�bsches (und bereitwilliges) M�del mit einzieht. Ob die bisher vorherrschende, eher lapidare, Rangfolge weiterhin bestehen bleibt ist sehr fragw�rdig. Wie weit diese K�mpfe gehen werden und ob sie sich jemals richtig beschwichtigen lassen werde steht in den Sternen. Wer solch eine Situation bewusst provoziert, der muss fest mit der M�glichkeit von verwundeten und zerstrittenen Tieren rechnen. Ein Selbstzerst�rungskommando, was kein verantwortungsvoller Halter in Kauf nehmen sollte.

Neue M�nnchen aus Nachzucht werden erwachsen

Siehe: Rangordnungskonflikte in einer gewachsenen Gruppe

Kombination M�nnergruppe / Weibchengruppe in einem Zimmer

Auch das kann zu �rger in der Gruppe f�hren, denn jedes Tier riecht. Vor allem wenn es sich wie bei den Sugar Glidern um Tiere handelt, die Duftdr�sen besitzen und deren Natur es ist, Gruppenmitglieder und Revier zu markieren. Dabei ist es f�r unsere menschlichen Nasen nicht einfach, den Geruch eines Weibchens und den eines M�nnchens zu unterscheiden. Die Glider selber k�nnen das aber durchaus, auch wenn etwas (Luft-)Raum dazwischen liegt. So kann es zum Beispiel bei zwei nebeneinander liegenden K�figen mit getrennt geschlechtlichen Gruppen auch dann zum Streit kommen, wenn die M�nner die Weibchen riechen und nicht an sie heran kommen. Das Sexualverhalten liegt in den Instinkten, und einmal ausgel�st ist es nicht mehr zu stoppen. Vergleichbar mit dem "Falschen Eunuchen", der sich in den Harem schmuggelt. Selbst bei getrennten Zimmern und einer offen stehenden T�r kann es bei der passenden Luftzirkulation schon Streit geben, wenn die M�nner wollen, aber halt nicht k�nnen. Etwas anders sieht es aus, wenn mehrere gemischte Zuchtgruppen in einem Raum sind. Damit habe ich bisher nur recht positive Erfahrungen gesammelt. Lediglich wenn ein Tier einer anderen Gruppe sich am K�fig einer anderen verklettert wird die Lage etwas brenzliger.

Streit innerhalb einer funktionierenden Gruppe

Nicht nur Rangordnungsk�mpfe sind ein Grund f�r den Zerfall einer Gruppe. Ein Beispiel aus meinem eigenen Erfahrungsschatz:
In einem relativ kleinen �bergangsk�fig (1,20m hoch, 1m breit, 40 cm tief) hielt ich eine Gruppe von 6 Tieren. Das Elternpaar und 4 Jungtiere, wobei 2 davon gerade den Nistkasten verlassen hatten, als der Streit entfachte.

Anfangsproblematik

Da die Tiere in einem weit abseits gelegenen und auch mit guten T�ren versehenen Raum standen, fiel der erste Zwist gar nicht auf. Zwar drangen nachts mal kleine Streitereien nach oben, aber das war f�r mich noch im normalen Rahmen. Ich trennte mich zu dieser Zeit von meinem Partner und �berlies die Tiere seiner Obhut, bis ich sie zu mir nachholen konnte.
Dumm genug, denn abends Futter reinstellen ist nicht alles. Erst als abends ein Tier mit einer kahlen Stelle am Kopf (Weibchen) auftauchte bei dem es sich eindeutig nicht um Haarausfall handelte, wurde dieser Streit bemerkt. Beobachtungen ergaben zwei ziemlich ver�ngstigte Tiere, wobei das verletzte Weibchen sich fast nichts mehr traute und vor allem einen gro�en Bogen um die Futterstelle machte. Und daf�r gab es auch seinen Grund. Zu allem �berfluss war das verletzte Weibchen reichlich schwach auf den Beinen. Es kletterte kaum noch, nicht wegen fehlender Motivation, sondern weil es ganz offensichtlich Schwierigkeiten mit der Motorik hatte und sehr schwach war.

L�sung: Eine Trennung der Gruppe war in diesem Fall nicht n�tig!

Da es offensichtlich Streit um das reichlich vorhandene Nahrungsangebot gab, wurden zwei getrennte Futterstellen eingerichtet. So konnte jeder an einen unbewachten Napf ausweichen und der Besetzer des einen Napfes konnte nicht gleichzeitig noch den zweiten verteidigen. Ziemlich schnell waren die Streitigkeiten wieder beseitigt. Anders die Sch�den des Weibchens. Hier musste dem verst�rten Tierchen erst einmal jeden Abend per Hand etwas Futter verabreicht werden, vornehmlich weichere Sachen und Mehlw�rmer. Nur langsam kehrten Kr�fte und Lebenswille ohne k�rperliche Folgen wieder zur�ck. Selbst heute ist dieses Weibchen noch deutlich zur�ckhaltender, als der Rest der Gruppe. Ursache f�r den Streit war einzig und allein das Vorhandensein nur einer Futterstelle. Deshalb ist es besonders wichtig, bei gr��eren Gruppen mit mehreren Futterpl�tzen zu arbeiten. Ob die Schale auf einem Sitzbrett steht oder dem Boden, ist dabei egal. Vor allem bei Lebendfutter und Leckersachen sollte darauf geachtet werden, dass kein Neid und kein besitzergreifendes Verhalten ans Licht kommt. Heuschrecken m�glichst einzeln an die Tiere geben, Mehlw�rmer in einem Napf, der gro� genug ist, um mehreren Tieren gleichzeitig den Zugang zu erm�glichen. Obst aus zwei getrennten Schalen zur Verf�gung stellen, nicht in einer einzelnen � m�ge die auch noch so gut gef�llt sein!

Interessant: Die Macke des Weibchens im Haarkleid ist wieder vollkommen verheilt. Allerdings war es eine Stelle (Stirn) genau zwischen dem dunklen Streifen und dem grauen Fell. Statt das Fell farblich normal zu entwickeln, wurde auch die ehemals graue Partie wieder mit dunklem Fell gef�llt. Ein s��er, optischer Makel.

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